Dienstag, 13. April
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Die Farbe: violett
… wie die Mystik.
Ein Impuls
… ohne anderes Licht und Geleit
außer dem, das in meinem Herzen brannte.
Dieses führte mich sicherer als das Mittagslicht
dorthin, wo meiner harrte
der mir wohl Vertraute.
Ein Ausschnitt aus dem Gedicht „Die dunkle Nacht“ des Johannes vom Kreuz. Die Begegnung der Seele mit Gott geschieht im Schutzraum der Nacht. Diese ist nicht einfach stockfinstere Schwärze. Es ist ein Licht dort, der Widerschein des göttlichen Lichts, das nicht von außen kommt wie ein Scheinwerfer, sondern von innen leuchtet wie eine Kerze. Dieses Licht ist „sicherer als das Mittagslicht“ und leuchtet den Weg aus. Johannes nennt keine Farbe, doch vielfach wird violett, diese dunkelleuchtende Farbe, mit Mystik zusammengebracht. „Mystik“ meint dabei nicht eine außergewöhnlich geistliche Erfahrung, eine spektakuläre Gottesschau und Ekstase. Das schlichte Violett deutet an, worum es geht: Die Berührungsmomente der Seele mit dem Ewigen, die in großer Schlichtheit und Stille zu geschehen pflegen. Im Farbkasten Gottes spielen die Neonfarben keine große Rolle, die einfachen hingegen wohl. Sicherer als das Mittagslicht führen sie zum dem Vertrauten, der schon immer auf dich wartet.
Der Weg in die Gegenwart
Auf den Atem beten: Du in mir und ich in dir.
Vielleicht ist dir auch ein anderer Gedanke in den Sinn gekommen. Dann verweile dort.

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