Mittwoch 14. Dezember
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Der Text: Aus „Liturgie der Außenseiter“, von Madeleine Delbrêl
Du hast uns heute Nacht in dieses Café Le Clair de Lune geführt. Du wolltest dort du selbst sein für ein paar Stunden der Nacht. Durch unsere armselige Erscheinung, durch unsere kurzsichtigen Augen, durch unsere liebeleeren Herzen wolltest du all diesen Leuten begegnen, die gekommen sind, die Zeit totzuschlagen. Und weil deine Augen in den unsren erwachen, weil dein Herz sich öffnet in unserm Herzen, fühlen wir, wie unsere schwächliche Liebe aufblüht, sich weitet wie eine Rose, zärtlich und ohne Grenzen für all diese Menschen, die hier um uns sind. Das Café ist nun kein profaner Ort mehr.
Ein Impuls
In Fortführung der Schneeflocke gestern den größeren Zusammenhang, der Anfang von Madeleines Liturgie. Da gibt es Vertrauen in ein „Du“, Du hast uns geführt, du willst dort sein. Mehr als mit „du“ wird jener oder jene, die führt und dasein will nicht angesprochen. Es bleibt in der Schwebe, die auf eine sehr konkrete Realität trifft, ein Café und ein Wir, das nach eigener Wahrnehmung sehr armselig daherkommt. Da geschieht Wandlung, vom Wir, später auch von den Leuten, und vom Ort, er ist nicht mehr profan. Ob er schon heilig ist, bleibt offen, aber er ist ein Stückchen mehr am Himmel. Manchmal werden solche Momente einem geschenkt, staunend sind sie da. Und an allen anderen Tagen wird Du seine Augen öffnen in unseren und sein Herz in unserem Herzen – und die Liebe tragen.
Der Weg in die Gegenwart
Sich einen Moment ohne alles gönnen und einfach nur dasein.
Vielleicht ist dir auch ein anderer Gedanke in den Sinn gekommen. Dann verweile dort.

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