15.11. Lukas. Tagebuch eines Landarztes

Dienstag, 15. November

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Der Text: Lk 16, 19 – 20

Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war.

Ein Impuls

So viele Gegensätze in diesen zwei Versen. Purpur und Leinen auf der einen Seite, Geschwüre auf der anderen. Ohne dass es gesagt wird, entsteht das Bild einer verschlossenen Tür. Diese Tür hat keinen Eingang. Lazarus ist ausgeschlossen. Oder ist der Reiche eingeschlossen? So viele Gegensätze, dass eines vielleicht kaum auffällt: Der arme Mann hat einen Namen, der Reiche nicht. Sonst ist es doch umgekehrt. So fragt das Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von Bertold Brecht:

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?

Im Buch des Lukas steht der Name des Lazarus. Die Geschichte, die Jesus erzählt, wird anders verlaufen. Gott schreibt die Namensliste nicht nach Bauwerken und Inventarverzeichnissen.

Der Weg in die Gegenwart

Innehalten und bewusst eine Tür öffnen.

Vielleicht ist dir auch ein anderer Gedanke in den Sinn gekommen. Dann verweile dort.