Dienstag, 17. August
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Der Text: „Am Flussufer, von Giovanni Guareschi, aus „Don Camillo und Peppone
An den Nachmittagen im August ist zwischen eins und drei die Hitze in diesen Dörfern, die hineingebettet sind in die Felder von Buchweizen und Hanf etwas, was man sehen, und berühren kann. Als ob man eine Nasenlänge vor dem Gesicht einen großen Wellenschleier aus siedendem Glas hätte. Passiert man eine Brücke und schaut zum Kanal hinunter, sieht man, dass er trocken ist und dass der Boden ein Netz von Sprüngen aufweist, hier und da einen toten Fisch …
Don Camillo machte sich auf den Weg zum Uferdamm mit einem großen, weißen Taschentuch zwischen dem Schädel und dem Hut, und es war halb zwei an einem Nachmittag im August. Und wenn man ihn so sah, allein, mitten auf der weißen Straße, unter der Sonne, konnte man sich nichts vorstellen, was mehr schwarz und mehr Priester sein könnte. „Wenn es jetzt in einem Umkreis von 20 Kilometern einen einzigen Menschen gibt, der nicht schläft, lasse ich mir die Haut abziehen!“ sagte Don Camillo für sich selbst. Er ließ sich den Damm hinuntergleiten und setzte sich im Schatten der Macchia nieder. Durch das grüne Laub sah man das Wasser glänzen. Er zog sich langsam aus, wickelte die Kleider sorgfältig ein, machte daraus ein Bündel, das er im Buschwerk versteckte, und in der Unterhose sprang er ins Wasser …
Ein Impuls
Vermutlich alle wissen, wie die Geschichte weitergeht. Die Kleider von Hochwürden sind weg und in der Hand der Kommunisten. Don Camillo überlegt einen Ausweg, wagt es schließlich an das verminte Ufer. Einer der Roten kommt mit Don Camillos Soutane, beide entkommen mit Gottes Hilfe der tödlichen Gefahr. Guareschi hat seine Geschichten aus der kleinen Welt der Po-Ebene entstehen lassen, mal heiter, mal ernst und fast immer mit einem wohlwollenden Augenzwinkern für seine Protagonisten. Es könnte sein, dass Gott mindestens mit solch einem Augenzwinkern auf die Geschichten schaut, die wir an diesem Tag schreiben in unserer kleinen Welt.
Der Weg in die Gegenwart
Vielleicht erinnerst du dich an eine schöne Sommergeschichte aus deinem Leben und erzählst sie dir heute nochmal. Wie die Don Camillo Filme, die kann man immer wieder sehen.
Vielleicht ist dir auch ein anderer Gedanke in den Sinn gekommen. Dann verweile dort.

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