Gott betet in dir

Der Apostel Paulus war sicherlich ein „Profi“ was Spiritualität, Gebet und Gott angeht. In seinem Brief an die Römer schreibt er: So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern (Röm 8, 26) Nicht zu wissen, wie beten geht, ist also eher der Normalfall. Mehr noch: Das ist gar nicht notwendig. Beten ist kein Hochleistungssport, bei dem es nur auf die menschliche Leistung ankäme. Gott ist doch längst schon da.

Hilfen, um Gott zu entdecken:

cropped-hand-13.jpg Übe, einfach ganz da zu sein. Du brauchst dafür eine Viertelstunde Zeit. Handy und andere Ablenkungen sollten abgeschaltet sein. Schicks auf Flugmodus, dann kann deine Seele fliegen.

Versuche, eine Viertelstunde bei einer Sache zu bleiben: Du kannst einen Baum beobachten, oder das Fließen eines Bachs, das Flackern einer Kerze oder des Kaminfeuers. Mache nichts anderes, als die Sache anzuschauen, nicht denken, nicht deuten, nicht analysieren… Vermutlich wirst du immer wieder einmal abschweifen. Das ist nicht schlimm. Dann führe ganz freundlich deine Aufmerksamkeit wieder zurück.

Nach und nach wirst du feststellen, dass sich ein innerer Freiraum einstellt und du aufmerksamer wirst für dich und für deine Umwelt. Die wichtigste Übung: Nichts erzwingen.

cropped-hand-13.jpg Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit: Am besten ist der Abend dafür geeignet, aber jede andere Zeit des Tages tut auch. Zugfahrten zum Beispiel sind ideal. Wenn du einen Platz ergattert hast, kannst du einfach die Augen schließen. Das machen eh viele. Aber du machst kein Nickerchen, sondern bist ganz wach und schaust auf den Tag zurück, gehst ihn in Gedanken noch einmal durch, nimmst die schönen, die hässlichen, die leichten und schweren Facetten wahr, ohne zu bewerten. Das kommt in einem zweiten Schritt, indem du dich dann fragst: Wofür kann ich danken, wo möchte ich um Hilfe bitten, wo um Verzeihung?

Betrachte das Ganze nicht als eine Art Kassensturz, sondern eher wie ein Spaziergang mit einem guten Freund einer guten Freundin, die sich gegenseitig etwas zeigen. Außerdem ist Gott ja eh schon da (s.o.)